Snakeeyepiercing und Co – Schlechte Ideen und ihre Folgen

Wir alle lieben Piercings. Keine Frage. Doch manchmal liegt es in unserer Verantwortung als Piercer manche Wünsche abzulehnen. Das sogenannte „Snakeeye“-Piercing gehört in unseren Augen definitiv dazu. Aber warum? Wo genau liegt die Problematik dieses Piercings?

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Die Zunge ist ein Muskel (genauer gesagt zwei parallel liegende Muskelstränge), der sich anatomisch perfekt im Mund einpasst. Ein klassisch gestochenes Zungenpiercing liegt perfekterweise genau so im Mund, dass es zu keinerlei oder nur sehr verminderter Berührung mit Zahn oder Zahnfleisch kommt um Druckstellen bzw. eine Freilegung von Zahnhälsen zu vermeiden. Die richtige Wahl der Schmucklänge ist also Voraussetzung für das dauerhafte, schadlose Tragen eines Zungenpiercings. Zudem muss darauf geachtet werden, dass der Muskel (also die Zunge selbst) in ihrer Bewegung nicht eingeschränkt wird.
Bei den sogenannten Snakeeyes wird von alldem nichts eingehalten:
Die Kugen (egal ob Kunststoff, Titan, Stahl o.ä.) schlagen permanent gegen Zahnfleisch und Zähne, was früher oder später immer zu Problemen, Wunden, Druckstellen, bis zu Nekrosen führen kann.
Es sind eure Zähne! Diese wachsen nicht nach und auch das geschädigte Zahnfleisch kommt gar nicht oder nur sehr eingeschränkt zurück. Die beiden Muskelstränge werden quasi zusammengepierct und somit in ihrer Bewegungsfähigkeit eingeschränkt: Lispeln und Einreißen des Wundkanals können hier die Folge sein.
Neben dem entstehenden irreparablen gesundheitlichen Schaden sind auch die entstehenden Kosten ein bedenkenswerter Faktor – diese werden nicht von den Krankenkassen übernommen.
Aber manchmal sagen Bilder ein wenig mehr als Worte. Die folgenden Bilder wurden uns mit der Bitte zugesandt keinen Namen zu nennen, diese aber doch bitte zu verwenden um vielleicht den einen oder anderen vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren. 14384179_1277525975592341_666932388_nEs handelt sich nicht um die Folgen eines horizontalen Zungenpiercings, sondern in diesem Fall wurde, wie auf dem obigen Bild ersichtlich ein Ring in der Zungenspitze getragen im Zeitraum von ’94 – 98. Auf den ersten Blick eine hübsche, abgewandelte Variante eines Zungenpiercings.
Auf den zweiten Blick jedoch leider die Ursache für den Verlust zweier Zähne:

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Denn auch hier gab es trotz eng sitzendem Schmuck direkten Kontakt mit den frontalen, unteren Schneidezähnen – die Folge daraus war ein irreparabler Schaden bzw Verlust dieser. Die betreffende Person muss nun also Zahnersatz tragen.

Hört auf euren Piercer – wenn er ein Piercing ablehnt, hat dies gute Gründe: eure Gesundheit!