Hier findest Du ein paar Informationen rund um das Thema Piercingschmuck.
Welche Materialien und Gewindearten es gibt, was als Ersteinsatz sinnvoll ist und wovon abzuraten ist.
Ersteinsatzschmuck für Dein Piercing
Die richtige Schmuckauswahl für Dein neues Piercing ist überaus wichtig und beeinflusst neben der Optik auch maßgeblich den Heilungserfolg. Hier informieren wir Dich über einige wichtige Punkte bei der Auswahl Deines Piercingschmucks.
Besonders wichtig hierbei ist jedoch in jedem Fall, Dein Piercer berät Dich umfassend zur Wahl des richtigen Schmucks. Angefangen von Form und Material bis zur richtigen Größe.
Du solltest den Schmuck niemals vorzeitig selbst wechseln, insbesondere keinen Schmuck aus dem Internet, getragenen Schmuck von Freunden oder ähnliches. Neben Problemen bei falscher Form oder Größe besteht hier ein extrem hohes Infektionsrisiko.
Form und Größe
Die Form und Größe des Schmucks sollte stets speziell auf Dein Piercing angepasst sein.
Wichtig hierbei ist daß der Schmuck nicht zu kurz ist um einer möglichen Schwellung genug Raum zu geben und eventuelle leichte Blutungen und/oder Wundsekret abfliessen können.
Andererseits sollte der Schmuck jedoch auch nicht übermässig lang sein da sonst unnötige mechanische Belastung auf das frische Piercing ausgeübt wird und die Gefahr des hängenbleibens erhöht wird.
Je nach Platzierung sollte der Schmuck auch über eine ausreichende Stärke besitzen um ein Herauswachsen zu vermeiden. Je dünner der Schmuck, umso leichter kann dieser sich durch das Gewebe „schneiden“. Dies gilt insbesondere für alle Oberflächenpiercings - hierzu gehören neben den klassischen Surface Piercings (z.B. im Nacken, an der Hüfte oder im Dekoltée) auch Piercings die eine Mischung aus „normalem“ Piercing und Oberflächenpiercing sind, wie beispielsweise Bauchnabel oder Christina Piercings – sowie in den meisten Fällen für Piercings im Intimbereich.
Materialien
Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Materialien für verschiedene Piercings. Jedoch sind nicht alle unbedingt für den Ersteinsatz oder zum dauerhaften tragen geeignet.
Wir raten generell zu Ersteinsatzschmuck aus Titan, Niobium oder Gold.
Maßgebliche Kriterien bei Ersteinsatzschmuck sind
- dass das Material sterilisierbar ist, also den Temperaturen und dem Druck eines Autoklaven standhalten
- beim Einsatz in den Körper keine Allergien oder sonstige Reizungen auslösen, korrodieren oder sich anderweitig verändern.
Es gibt eine Reihe verschiedener Normen, welche die Biokompatibilität und damit auch die Implantierfähigkeit (auch für medizinische Anwendungen) der einzelnen Materialien bestätigen.
Die bekannteste hierzulande dürfte die sogenannte ISO Norm sein.
Schmuck allerhöchster Qualität kommt zumeist aus den USA wo die Unbedenklichkeit der Materialien durch ASTM (American Society for Testing and Materials) Normen festgelegt wird.
Titan
Titan ist ein sehr leichtes und widerstandsfähiges Metall das aufgrund seiner biokompatiblen Eigenschaften ideal als Ersteinsatzschmuck geeignet ist und auch trotz Nickelallergien verwendet werden kann.
Zudem lässt sich Titan in einer Vielzahl von Farben anodisieren ohne die Verträglichkeit zu beinflussen.
Die gängiste Titanlegierung ist Ti6AL4VELI (Titan mit 6% Aluminium und 4% Vanadium), wichtig hierbei ist darauf zu achten daß der Schmuck den Normen für implantierfähiges Titan entspricht (US Norm ASTM F-136 oder ISO 5832-3).
Chirurgenstahl
Weit verbreitet ist Schmuck aus Stahl, welcher aufgrund der geringeren Härte leichter zu verarbeiten ist als Titan und zudem wesentlich günstiger ist.
Wichtig ist auch hier daß es nur einige Legierungen gibt die auf ihre Biokompatibilität geprüft sind. Beispielsweise ASTM F-138, ISO 5832-1, ISO 10993-(6,10, 11) bzw. der Europäischen Nickelverordnung entsprechen.
Gold
Auch Schmuck aus Echtgold ist für Piercings geeignet, jedoch Aufgrund der hohen Kosten eher wenig verbreitet.
Ersteinsatzschmuck sollte idealerweise aus 14 bis 18Karat Gold gefertigt sein. 24Karat Gold ist aufgrund seines hohen Goldanteils sehr weich und kann leicht beschädigt werden und dadurch den Stichkanal reizen.
Silber
Auch wenn Schmuck aus Silber gerade im Modeschmuckbereich gerne angepriesen wird, so ist er oftmals nicht sonderlich gut geeignet um als Piercingschmuck getragen zu werden.
Vor allem die mangelnde Härte von Silber führt sehr leicht zu Beschädigungen und dadurch mögliche Reizungen des Stichkanals. Zudem sind die Oberflächen von gängigem Silberschmuck oftmals von Hause aus nicht sehr gut verarbeitet und daher eher ungeeignet.
Darüber hinaus neigt Silber dazu zu oxidieren und schwarz "anzulaufen". Diese Verfärbung kann gegebenenfalls auch den Stichkanal schwarz färben was im ungünstigsten Fall zu dauerhaften Hautverfärbungen führen kann.
D.h. zum tragen AM Körper mag Silber eine tolle Alternative sein, vom Einsatz IM Körper raten wir jedoch ab.
Glas
Insbesondere für gedehnte Ohrpiercings sehr empfehlenswert ist Schmuck aus Glas.
Sowohl als Ersteinsatzschmuck als auch zum langfristigen Tragen bieten Tunnel und Plugs aus Borosilikat- Quarz- oder Kalksodaglas aufgrund ihrer hohen chemischen Verträglichkeit sowie der extrem glatten Oberflächen wenig Angriffsfläche für Bakterien oder Reizungen des Stichkanals. Zudem lassen sich diese ebenfalls problemlos sterilisieren und sind in der Regel sehr angenehm zu tragen.
Gewinde und Qualität
Bei den Gewinden unterscheidet man zwischen Innengewinde und Außengewinde.
Grundsätzlich heißt es Schmuck mit Innengewinde sei besser als Schmuck mit Außengewinde.
Jedoch lässt sich diese Behauptung immer nur in Verbindung mit entsprechender Schmuckqualität tatsächlich bestätigen.
Den größten Anteil an Schmuck auf dem deutschen bzw. europäischen Markt hat jedoch Schmuck mit Außengewinde. Qualitativ besonders hochwertiger Schmuck wird fast ausschließlich mit Innengewinde oder „unthreaded“ bzw "threadless"- also ohne Gewinde - mit sogenannten Snap on bzw. Steckverbindungen hergestellt.
Schmuck mit Innengewinde
Durch das innenliegende Gewinde ist dieser Schmuck einfacher einzusetzen bzw. wird beim Schmuckwechsel der Stichkanal weniger belastet.
Spaltmaße am Übergang von Stab zu Kugel fallen weitaus geringer aus als bei Außengewinde. Dadurch können sich in diesem Bereich weitaus weniger Bakterien ansammeln.
Da in die Kugeln/Aufsätze kein Gewinde gebohrt werden muss ist es möglich weitaus mehr Designs zu verwirklichen und somit auch kleinste und flache Aufsätze zu realisieren.
Schmuck mit Außengewinde
Das außen liegende Gewinde kann beim Schmuckwechsel den Stichkanal beschädigen da dies ähnlich wie ein Sägeblatt durch den empfindlichen Stichkanal gezogen wird.
Schmuck ohne Gewinde
Ebenfalls empfehlenswert ist Schmuck ohne Gewinde, sogenannter „threadless“ oder „press fit“ Schmuck. Dieser wird einfach ineinander gesteckt und bietet die gleichen Vorteile wie Schmuck mit Innengewinde.
Der wichtigste Aspekt bei Schmuck der dauerhaft im Körper getragen wird ist die Qualität des Schmucks, insbesondere die Oberflächenbearbeitung.
Schmuck mit Innengewinde der in Masse produziert wird und von minderer Qualität ist ist daher nicht zwingend besser als Schmuck mit Außengewinde von renommierten Herstellern.
Gänzlich abzuraten ist von Schmuck der billig im Internet, Drogerieketten, Flohmärkten o.ä. angeboten wird.
Billig hergestellter Schmuck aus Titan beispielsweise erscheint zumeist etwas matt und grau.
Schmuck von hoher Qualität dagegen wird auf Hochglanz poliert (sog. „mirror finsish“), was nicht nur der Optik zugute kommt, sondern vor allem für eine extrem glatte Oberfläche spricht. Diese ist enorm wichtig um möglichst wenig Irritationen auf den Stichkanal auszuüben und Bakterien weniger Angriffsfläche zu bieten.
Unsere klare Empfehlung:
Laß Dich stets von einem unserer Mitglieder zu Größe, Form und Material Deines Schmucks beraten und verwende für Deine Piercings nur hochwertigen Schmuck zertifizierter Hersteller damit Du lange Freude an Deinem Piercing hast.