Zur Zeit vor vieler Munde und hoffentlich auch Nasen – Der Mundschutz.

Sven Seipold mit MNS

Für mich in meinem Beruf als Piercer  ist ein Mundschutz seit Jahren alltäglich und absolut nicht wegzudenken – ohne ihn geht eigentlich garnichts.
Mittlerweile gibt es ihn in vielen verschiedenen Formen und Farben und gerade jetzt begegenet er uns immer häufiger im Alltag. Seit dem 27. April gilt die vorrübergehende Maskenpflicht beim Einkauf und der Benutzung der ÖPNV – aber was bewirkt eigentlich ein Mundschutz bzw. wo liegen die Unterschiede ?

Schauen wir uns die gängisten bzw. bekanntesten (Einweg)Masken an.
Die umgangssprachlichen OP Masken – MNS (Mund Nasen Schutz), die Atemschutzmasken FFP (Filtering Face Piece) 1-3 und die derzeit aktuelle selbstgenähte Maske, auch „Alltagsmaske“ genannt.

Michael Karkosch mit MNS

Der MNS (Mund Nasen Schutz), der von dem/r Piercer/rin getragen wird, besteht in der Regel aus mehreren Lagen Filtermaterial: Vlies oder Papier und einer Flüssigkeitsabweisenden Schicht (hier findet ihr eine anschauliche Grafik). Die Filterleistung der Maske wird durch statische Aufladung der mittleren Schicht erreicht, welche kleine Partikel an sich „bindet“. Wie effizient eine Maske Partikel aufhält, hängt also nicht nur von der Partikelgröße ab, sondern auch von der elektrischen Ladung, sowohl der Teilchen und als auch der Fasern des Filterstoffs. Dies gilt für beide Formen, MNS und FFP. Der Mund-Nasen-Schutz soll verhindern, das Tröpfchen und Körperflüssigkeiten vom Träger an die Umgebung abgegeben werden.

Thomas Stolte mit MNS

Wie der Name schon sagt, es ist ein Mund Nasen Schutz – diese Masken bieten keinen ausreichenden Schutz für den Träger selbst. Sie haben eine höhere sogenannte „Gesamtleckageraten“. Diese Maske liegt nicht abschließend am Gesicht an und es können Viren von der Seite am Filter vorbei eindringen.

Diese Masken sind nach EN149 keine PSA (Persönliche Schutzausrüstung)

 

Anders bei den Atemschutzmasken.
Auch hier verrät schon die Bezeichnung einen Unterschied – Atemschutz.

Daniel vom Lochwerk mit FFP2

Hier steht der Schutz des Trägers im Vordergrund, weshalb der Dichtsitz der Maske eine sehr wichtige Rolle spielt. Für die Benutzung dieser Masken ist normalerweise eine Einweisung empfohlen bzw. notwendig. Bei Bartträgern zum Beispiel könnte durch das nicht gute Anliegen der Maske eine Beeinträchtigung der Schutzfunktion entstehen. Die Anwendung bzw. der Einsatz dieser Masken ist zb. im industriellen Bereich oder in bestimmten Bereichen des Gesundheitswesen (je nach Schutzklasse bzw. Einsatzbereich). Sie sind dafür konzipiert, schädliche Aerosole und Partikel zu filtern.und den Träger zu schützen.

Es gibt hier verschieden Schutzklassen:

Jane Absinth mit FFP2 Maske

FFP1 filtert mindestens 80 Prozent der Partikel, FFP2 94 Prozent (N95 USA) und FFP3 99 Prozent (N99 USA). (eine Übersicht und weiterführenden Artikel zum Thema FFP, findet ihr zbsp hier)
Die Schutzklassen werden nicht nach der Größe der Partikel die gefiltert werden unterschieden, sondern nach der Anzahl. Diese Masken bestehen in der Regel vollständig aus Filtermaterial in mehreren Lagen und haben stellenweise ein Ausatemventil.
Je höher die Filterleistung, desto mehr Filtermaterial kommt zum Einsatz. Damit werden die Masken in den höheren Schutzklassen dichter und haben auch einen höheren sogenannten Atemwiderstand. Der Atemwiderstand ist der Widerstand, den der Träger beim Ein- und Ausatmen spürt – und ihn dabei belastet. Um den Atemwiderstand gering zu halten, muss das Filtermaterial einerseits luftdurchlässig sein, andererseits aber auch filtern. Das ist auch hier der Grund warum das Filtermaterial mit einer elektrostatischen Ladung versehen wird.

Daniel vom Lochwerk mit FFP3

Diese sorgt dafür, dass Partikel, die aufgrund ihrer Größe durch das Filtermaterial durchdringen würden, am Material haften bleiben. Diese Masken sind in der Regel dafür ausgelegt ca. 8 Stunden zu halten. Bitte beachtet, dass diese (nicht nur jetzt) medizinischem Personal vorbehalten sein sollten, welche Kontakt mit infektiösen Patienten haben (wie auch gut aus dieser Graphik ersichtlich).

Selbstgenähte Stoffmasken

Michael Heller mit Alltagsmaske

Die Filtrierleistung von Masken entsteht auch, wie bereits erwähnt durch die statische Aufladung einer Gewebeschicht – diese Eigenschaft, hat die selbstgenähte Stoffmaske nicht. Ein Versuch des Max-Plank Instituts für Chemie zeigt allerdings, dass gewisse Materialien bzw. Kombinationen aus diesen durchaus in der Lage sind,, die Ausbreitung von Viren zu verlangsamen bzw. ein Ansteckungsrisiko zu verringern, indem sie die beim Husten oder Niesen entstehenden Tröpfchen zurückhalten. Je nachdem, welches Material bzw. Kombination gewählt wurde, ist eventuell der Atemwiderstand sehr hoch, sodass ein Tragen unangenehm sein kann , bzw. man schlecht durch diese atmen kann.
Der Stoff für die Masken sollte nicht nur möglichst gut Partikel und Tröpfchen abhalten, er sollte auch unbedingt hautverträglich sein und möglichst keine anderweitig giftigen Inhaltsstoffe enthalten.

Melanie Weiß mit Alltagsmaske

Wichtig ist hier auch die Handhabung und die Hygiene, die Maske sollte keinesfalls durchfeuchtet sein. Eine Anleitung zum selber nähen, finder hier zum Beispiel hier.

Der richtige Umgang mit Gesichtsmasken

Wir sehen derzeit immer wieder, dass Masken falsch gehandhabt werden.Woher sollen die Leute die im Umgang damit nicht vertraut sind das auch wissen?
Hier möchten wir euch einen kleinen Überblick zur Handhabung geben, wenn ihr Fragen dazu habt, gilt wie sonst auch : schreibt uns einfach!

Seit dem 27. April gilt in Deutschland die vorübergehende Pflicht zum Tragen einer Alltagsmaske beim Einkauf und im ÖPNV. Das Tragen von diesen Masken ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn sie auch richtig gehandhabt werden und trotz Maske ist einen Mindestabstand von 1,50 Metern zu anderen Menschen einzuhalten, sowie das regelmäßiges Händewaschen nicht zu vergessen.

  • Bevor die Maske angelegt wird, Hände waschen und die Innenseite der Maske nicht berühren
  • Die Maske sollte möglichst eng anliegen und Mund sowie die Nase bedecken.
  • Nicht um den Hals hängend Tragen und nicht zurechtzupfen (kein willkürliches auf und absetzen – Hände weg!)
  • Sollte die Maske durchfeuchtet sein, muss sie gewechselt werden.
  • Zum Abnehmen seitlich an den Bändern greifen,die Maske schräg nach unten, leicht nach vorne gebeugt vom Gesicht abnehmen und nicht die Vorderseite berühren, diese ist potenziell kontaminiert. Wenn es sich um eine Einwegmaske handelt, diese im Restmüll entsorgen; danach die die Hände waschen.
  • Bei Stoffmasken, möglichst sofort bei mindestens 60 ° besser 90° C waschen oder bis zum Waschen in einem luftdicht geschlossenen Behälter oder Plastikbeutel aufbewahren. Diese sind dann allerdings auch potenziell kontaminiert.und sollten entsorgt oder ebenfalls gereinigt bzw. desinfiziert werden. Die Maske sollte nicht zu lange im Behältnis verbleiben um Schimmelbildung und eine starke Vermehrung von vorhandenen Mikroorganismen zu vermeiden.
Michael Heller mit Alltagsmaske

Das Tragen der Masken sollte immer nur dann erfolgen, wenn ihr den ÖPNV benutzt oder einkaufen geht. Weder im Auto, noch beim spazieren gehen ist das Tragen einer solchen Maske sinnvoll oder nötig.

Möglichkeiten einer Aufbereitung bzw. Wiederverwendung.

Bei den Einwegmasken ist eine Wiederverwendung nicht vorgesehen. Auch besteht beim ab- bzw. aufsetzen, die Gefahr, dass die Innenseite der Maske kontaminiert wird. Da allerdings derzeit eine Ausnahmesituation herrscht, gab und gibt es einige Empfehlungen, die aber inzwischen von einigen Stellen widerrufen wurden, weswegen ich hier nicht weiter darauf eingehen werde, sondern mich direkt den Alltagsmasken zuwende.

Stoffmasken

Die Stoffmasken nach dem Tragen möglichst sofort waschen – bei mindestens 60 Grad, besser 90 Grad in der Waschmaschine.  Alternativ kann die Maske kann auch im Topf mit kochendem Wasser mindestens 5 Minuten lang gekocht werden. Wenn bei den Masken Risse oder Beschädigungen zu erkennen sind, sollten diese nicht mehr benutzt und entsorgt werden.

Mit freundlicher Erlaubnis von Dorthe Landschulz – Ein Tag, ein Tier

Ich hoffe euch eine grobe Übersicht über die Unterschiede gegeben zu haben – bitte schützt euch und eure Umwelt und achtet auf die richtige Handhabung!

Grundsätzlich ist noch zu sagen – Haltet Abstand und wascht euch regelmäßig und vor allem gründlich die Hände.

 

Bleibt gesund! – Sven

(Von Sven Seipold, Sven Seipold Piercing, Werder

Redaktionell überarbeitet von Loreia, Unknown Pleasures, Stuttgart)

Quellen:

https://www.uvex-safety.com/de/produktberatung/atemschutz-uvex-respiratory-expert-system/

https://www.mpg.de/14677427/coronavirus-ansteckung-maske-material

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Ressourcen_schonen_Masken.pdf?__blob=publicationFile

https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html?fbclid=IwAR29ijfvPky61FA3ituJsS1dwugsQ7Z9kTlaNtamnYjEn1QgtuO7h_WPd5E

Karrikatur: https://www.facebook.com/EinTagEinTier/
 
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