Wir freuen uns, euch heute unser neustes Mitglied vorstellen zu dürfen: Tanja pierct seit 5 Jahren im Jenny B.’s Tattoo & Piercing in Kassel und fühlt sich schon Zeit ihres Lebens dem percutanen Körperschmuck zugetan. Mit ihrem unstillbaren Wissensdurst und der Leidenschaft für Piercings steht eine ambitionierte Piercerin vor euch, welche nur eine Richtung kennt: ganz nach oben!
Hallo Tanja, vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst dieses Interview mit uns zu führen. Bitte stelle dich doch mal kurz vor:
Hey Loreia! Ich bin Tanja, 26 Jahre alt und pierce im Herbst seit fünf Jahren, vorher habe ich ein halbes Jahr als Aushilfe im Shop-Managment gearbeitet.
Ich lebe in Kassel, wo ich im Jenny B.’s Tattoo & Piercing sowohl für Piercings, den Schmuckein- und -verkauf, als auch für das Hygienemanagement verantwortlich bin.
Zu uns gehören noch zwei weitere Shops in Paderborn und Göttingen, in denen ich allerdings nur als Urlaubsvertretung mal anzutreffen bin. Nach dem Abitur habe ich ein Bachelor-Studium in Soziologie und Philosophie absolviert und stecke momentan mitten in meiner Abschlussarbeit für den Master in Soziologie. Ich freue mich schon drauf, damit fertig zu sein, dann dreht sich nämlich endlich alles nur noch ums Piercen. 😀
Dankeschön! Nun bist du also offizielles Mitglied des VPP – was hat dich dazu bewogen dem Verband beizutreten?
Ich habe auf der BMX 2017 das erste Mal vom VPP gehört und hatte keine Ahnung. Damals kannte ich die APP vom Hörensagen und hatte ebenfalls überhaupt keine Ahnung, was an so einem Verband überhaupt dranhängt.
Durch Zufall nahm ich an eurer Klasse „Basic I – Beliebte Piercings“ teil. Ich hatte mich vorher mit Jane unterhalten und meinte noch so, okay, wenn das ein Basiskurs ist, brauche ich den gar nicht, ich piercte zu der Zeit ja „schon“ vier Jahre. Jane war super lieb und antwortete auf meinen überheblichen Einwurf, dass es schön wäre, wenn ich vielleicht doch Zeit fände vorbei zu kommen. Ich könnte fast sagen, dass mein Weltbild etwas durcheinander kam: ich habe zwar schonmal was von Schmuck mit internem Gewinde gehört, aber was es überhaupt für qualitative Unterschiede gibt, das war mir neu. Natürlich nervte es mich, wenn ich Schmuck hatte, wo die Kugeln dauernd nicht passten, aber ich kannte es nicht anders. Gewindeloser Schmuck? Was zur Hölle ist das? High Quality Schmuck? Noch nie gehört. Sterile Handschuhe? Gentiana Violet? Schonmal gehört, aber es gibt doch auch so viele Piercer*innen bei denen es anders geht. Ich tat das erstmal ab, aber als die BMX dann bei mir so langsam sackte, war mir klar, ich will dazu gehören. Ich habe nach einigen kleinen Reisen durch Deutschland zu VPP-Stammtischen und Besuchen in anderen Studios meine komplette Arbeitsweise umgestellt, unseren Hygieneraum mit einem Freund in meiner Freizeit den Anforderungen des Verbandes angepasst. Ich fing Anfang des Jahres an den ersten Schmuck mit Innengewinde zu benutzen und wir kauften uns einen Anodizer. Dann sah ich das größte Hindernis, aber das Schicksal hat mir recht gut in die Karten gespielt und zum jetzigen Zeitpunkt habe ich fast keinen Schmuck mehr mit Außengewinde im Studio. Vor einem Monat kam meine erste High Quality Bestellung an und damit konnte ich meine Bewerbung vervollständigen.
Sorry, dass ich so weit ausgeholt habe, aber ich denke, es geht vielen Kollegen und Kolleginnen so, dass sie wie ich eine „Ausbildung“ hatten, wo einiges schieflief und sie viele Dinge einfach so machen, weil sie es nicht besser wissen. Ich möchte ein Teil von denen sein, die unseren Berufszweig aus der Hinterhof-Mentalität herausbekommt und daran arbeiten, dass wir durch Austausch und Regularien stetig besser werden und die, die sich professioneller Arbeit verweigern, ausgesiebt werden. So wie es eben in vielen anderen Bereichen auch ist.
In deiner Bewerbung hast du geschrieben, dass du derzeit am liebsten das Daith pierct. War das schon immer so? Oder bist du quasi mit einer Herausforderung gewachsen?
Ich finde die Optik einfach großartig. Ich glaube aber auch, dass das für mich aber die schwierigste Frage in der Bewerbung war. Momentan steche ich zum Beispiel auch super gerne Zungenpiercings, obwohl die mich früher immer total fertig gemacht haben.
Magst du uns erzählen warum du Piercerin geworden bist?
Ich bin mit zehn Jahren das erste Mal in einem Piercing-Studio gewesen und habe ein Scapha Piercing bekommen. Nach meiner heutigen Ansicht natürlich viel zu früh, aber vor 16 Jahren sahen die Dinge wohl noch etwas anders aus. Damals hatte ich schon fünf Ohrringe und war einfach fasziniert von Körperschmuck. Mein erstes Tattoo kam dann mit 13 – natürlich ebenfalls zu früh. Mein erstes Schulpraktikum habe ich bei meinem damaligen Piercer gemacht, das zweite bei einem befreundeten Tätowierer. Mein Traumberuf war immer Piercerin gewesen, ich glaube, ich hatte gar keine andere Wahl.
Welche Ziele hast du für das kommende Jahr?
Schmuck, Schmuck, Schmuck (und nebenbei mein Studium zu Ende machen)! Ich habe 2018 als mein Schmuckjahr auserkoren und möchte unsere Auswahl an High Quality Schmuck vergrößern. Ansonsten fliege ich in einer Woche das erste Mal nach Las Vegas zur APP und möchte danach mehr Freihand piercen.
Ansonsten interessiere ich mich auch sehr für Body-Modifications, aber dafür ist noch etwas Zeit ?
Vielen Dank für deine Zeit und deine Antworten! Falls du noch ein Schlussstatement machen möchtest: The stage is yours.
Ich bin unglaublich froh, dass ich nun zur VPP-Familie gehöre und im Austausch mit so hochqualifizierten Personen stehe, die mittlerweile für mich wirklich mehr geworden sind als nur Kollegen und Kolleginnen. Vielen Dank an euch, dass ihr mir auch vorher immer mit Rat & Tat zur Seite gestanden habt, sowohl online als auch live. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit euch die Piercing-Szene zu revolutionieren und zu perfektionieren! <3
Aktuell findet ihr Tanja im nakedsteel in Berlin-Friedrichshain
Instagram